Projekt Güterwaggon
Zur Erinnerung an die Kriegsverbrechen in Lüneburg im April 1945
Im Jahre 2000 haben wir unser Projekt „Kriegsverbrechen in Lüneburg“ in Form einer Broschüre veröffentlicht. In dieser Broschüre wird der Massenmord an KZ-Häftlingen durch SS und Wehrmacht am Lüneburger Bahnhof geschildert.
Einer der vier Waggons des Evakuierungszuges mit KZ-Häftlingen aus Wilhelmshaven wurde beim Bombenangriff auf den Bahnhof Lüneburg am 7.4.45 direkt getroffen, die anderen fingen Feuer. Besonders verheerend war die Situation, weil die KZ-Häftlinge während des Angriffs in den Waggons eingesperrt blieben. Bis zum 11. April wurden von den ursprünglich ca. 390 Häftlingen nur etwa 140 ins KZ Bergen-Belsen weitertransportiert. Unter Ihnen war auch Paul Jacquemai. Er hatte die unmenschlichen Strapazen der fünftägigen Fahrt bis Lüneburg und den Bombenangriff überstanden. Viele seiner Kameraden wurden noch in der Nähe des Güterbahnhofs erschossen und neben den Gleisen verscharrt. Im Oktober 1945 wurden 256 Leichname zum KZ-Mahnmal im Tiergarten umgebettet.
Ein Gedenkstein am Tiergarten erinnert an das grauenhafte Verbrechen. Dieser abseits gelegene Gedenkstein wird allerdings nur selten beachtet. Es wurde uns klar, wir müssen eine Möglichkeit finden, dass die Menschen auf das Verbrechen, das am Güterbahnhof geschah, intensiver aufmerksam gemacht werden. Wir entschlossen uns zu einem weiteren Projekt mit dem Arbeitstitel: „Güterwaggon“.
Ein Güterwaggon steht als Mahnung im Wandrahmpark neben dem neuen Museum. Job sozial hat einen von der GW gekauften Waggon restauriert. Er wurde am 22.März 2015 aufgestellt.
Wer sich über das Verbrechen am Güterbahnhof informieren möchte, dem empfehlen wir unsere Broschüre „Kriegsverbrechen in Lüneburg – Das Massengrab im Tiergarten“. Hier können die Ereignisse vom 7. – 12. April 1945, nur wenige Tage vor dem Einmarsch der Briten in Lüneburg am 18. April, und die Schicksale mehrerer der betroffenen KZ-Häftlinge nachgelesen werden.
Weitere Informationen zum Projekt „Güterwaggon“ erhalten Sie unter:
info@geschichtswerkstatt-lueneburg.de